Die österreichischen Leitlinien zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2
In diesem und in den kommenden Beiträgen stelle ich Ihnen die derzeit gültigen Leitlinien zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 vor.
In diesem 1. Beitrag:
- Was Leitlinien sind
- Die Labor-Werte, die einen Typ 2 Diabetes "beweisen"
- Womit die Behandlung eines frisch entdeckten Diabetes Typ 2 beginnen soll
Was Leitlinien sind
Das Wissen in der Medizin wächst schneller und schneller. In vielen Fachgebieten ist nach 5 Jahren die Hälfte des Wissens schon wieder neu!
Kein Arzt kann da den Überblick behalten, keine Ärztin kann alles wissen. Man hat gar nicht die Zeit dazu, alle die wissenschaftlichen Arbeiten zu lesen und zu bewerten und daraus Schlüsse für die eigene Arbeit zu ziehen.
Jeder Arzt, jede Ärztin will so gut wie möglich behandeln.
„So gut wie möglich“ heißt: jede Patientin, jeder Patient soll:
die Behandlung bekommen, von der wir wissen, dass sie die beste ist.
Dazu gibt es einen ganz wichtigen Leitspruch:
„Wir folgen der Evidenz wohin immer sie uns führt“.
Die Evidenz – das sind die Beweise, die Erkenntnisse aus streng kontrollierten Studien mit oft zehntausenden Teilnehmern.
Es geht NICHT darum, ob ein Arzt „gute Erfahrungen mit Medikament XY“ gemacht hat: Jeder Arzt kennt ja nur eine kleine Anzahl von Patienten, da können so viele Zufälle mitspielen, ob etwas gut funktioniert oder nicht.
Ärzte brauchen daher einen Überblick über den Wissensstand.
Um Ärzte dabei zu unterstützen, gibt es die Leitlinien.
Wie Leitlinien entstehen:
Sehr erfahrene Ärzte verfassen eine Leitlinie, in einem aufwändigen Prozess, wo man sich trifft, Literatur ( = Studien) studiert, diskutiert, schon bestehende Leitlinien liest. Diese Ärzte sind immer Top-Spezialisten auf ihrem Gebiet, oft selbst in der Forschung tätig.
- Die setzen sich zusammen,
- tauschen ihr Wissen aus,
- haben einen Überblick über die neuesten Erkenntnisse und
- schreiben dann die derzeit aktuellen Empfehlungen für ihre Kollegen nieder.
Dabei wird immer klar angegeben:
-Wer alles hat mitgearbeitet und
-Wie sicher sind die Ergebnisse
Was bewirkt eine Leitlinie?
Eine Leitlinie empfiehlt, was zu tun ist
Eine Leitlinie schreibt nichts vor .
Kein Arzt, keine Ärztin muss sich zwingend an diese Vorgaben halten.
Wenn man seine Patienten gut kennt, kann es durchaus Gründe geben, von der Leitlinie abzuweichen.
Wenn andere Krankheiten oder besondere Lebensumstände mit im Spiel sind, kann es Gründe geben, von den Leitlinien abzuweichen.
Leitlinien sind also für die tägliche Arbeit von Ärzten sehr nützlich und wichtig.
Leitlinien – interessant für Betroffene?
Ich denke, gerade bei einer chronischen Krankheit wie dem Diabetes ist es auch für die Betroffenen wichtig, Bescheid zu wissen.
Leitlinien sind öffentlich einsehbar, jede und jeder kann sie aus dem Internet herunterladen.
Gerade die österreichische Diabetes-Leitlinie ist ganz gut lesbar.
Der Text ist eng gedruckt, aber in weiten Teilen gut verständlich, ohne allzu viel medizinische Fachsprache.
https://www.oedg.at/oedg_leitlinien.html
In den nächsten Beiträgen befasse ich mich mit einzelnen Kapiteln aus der Leitlinie und erkläre, was da drin steht.
Als erstes: Womit soll die Behandlung des Typ 2 Diabetes beginnen? Das 1. und das 2. Medikament.
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