Die eine, die feine, die…richtige!!!… Semmel („Brötchen“) - Zuckertante.at

Die eine, die feine, die…richtige!!!… Semmel („Brötchen“)

große und kleine Semmel
kleine Semmel

Heute Frühstück in der Konditorei Wurbs (Facebook) in Klosterneuburg. Ein Geheimtipp! Dazu mach ich hier noch ein Posting. Eine kleine feine Bäckerei, wo noch WIRKLCIH alles per Hand gemacht wird und „so gut wie früher“ – wie man gleich sehen wird.

Ich hatte ein Frühstück mit Ei im Glas und Semmerl und kaum war das Brotkörberl da, wusste ich: das ist SIE! Eine Semmel, so wie früher, knackig, resch, nicht bröselnd… und vor allem in der altvertrauten Semmel-Größe… so wie die Semmeln „immer“ waren, mit denen ich aufgewachsen bin. Bis.. ja bis sich in den letzten Jahren alles änderte.

grosse Supermarkt-Semmel

Sie schütteln den Kopf, fragen sich warum die Zuckertante so begeistert ist? Das zeig ich Ihnen: beim Heimfahren bin ich bei einem Supermarkt stehen geblieben. Bei einem ganz normalen Supermarkt, von einer Kette, die in Österreich hunderte Filialen hat. Und da gibt’s doch im Gebäck-Bereich diese durchsichtigen kleinen Kästen, aus denen man selbst mit einer Zange Gebäck rausangeln und in ein Sackerl geben kann. Sie kennen das?
Das hier ist eine ganz normale Semmel aus so einem Kästchen. Ich hab einfach irgendeine genommen, nicht extra ausgewählt – außerdem haben die ohnehin alle gleich ausgesehen. Schon die Farbe ist blasser, es bröselt...

Und jetzt vergleichen wir die beiden - das glauben Sie nicht....:

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 Sehen Sie den Unterschied? Ich hab sie  abgewogen:
Die untere, die feine kleine: 48 Gramm. Das ist perfekt – in den alten Diabetes-Schulungen hieß es immer: eine Semmel hat 50 Gramm und damit exakt 2 BE.
Die rechte: 77 Gramm! 77 !! Um mehr als die Hälfte mehr! Nicht 2, sondern 3 BE! (Und das ist noch nicht das größte Exemplar das es gibt, da hab ich schon größere gesehen!)

Das Interessante dabei: wir empfinden die Supermarkt-Semmeln als ganz normal. Eine Semmel eben, was soll da schon kompliziert dran sein? Aber wenn wir nur EINE Semmel essen, nehmen wir schon um die Hälfte mehr Kohlenhydrate – und Kalorien! – zu uns als früher!

Es geht noch weiter: Jetzt schneiden wir die beiden auf. Die kleine kracht ganz leise, die große ist eher „letschert“ und bröselt. Ich hab von beiden Semmeln die untere Hälfte mit Butter bestrichen und mich bemüht, das auf beiden gleich dick zu machen. Und wieder die Waage geholt: auf meinem hübschen altmodischen Semmerl haben 6 Gramm Butter Platz, auf der großen 13 Gramm.

Das erinnert uns doch an etwas.. .aus der Schulzeit… wie war das mit „Fläche des Kreises“? Das kann man ausrechnen. Dazu müssen wir als erstes die Semmeln vermessen, bitte sehr:
8 cm Durchmesser die eine, die andere – na sagen wir 11cm Durchmesser.
Kreisfläche ist „R Quadrat Pi“, also Radius zum Quadrat mal PI.
 Radius ist der halbe Durchmesser. Das Maßband sagt: 4 cm bei der einen, bei der anderen 5,5 cm. Zettel holen, das geht noch ohne Taschenrechner:

Die kleine Semmel:  4 zum Quadrat ist 4 x 4 = 16, wir rechnen also :
16 x 3,14 (Pi) = 50 Quadratzentimeter Fläche
 Die große Semmel:  5,5 zum Quadrat ist 5,5 x 5,5 = 30,3, weiter: 
30,3  x 3,14 = 95 Quadratzentimeter Fläche! Das ist ja fast schon doppelt so viel.!

Wenn wir also so eine Supermarkt-Semmel vor uns haben, dann haben wir um so viel mehr Platz als früher, um Butter, Käse, Marmelade oder Wurst drauf zu tun!

die kleine Durchmesser
grosse Sememl quer

Wurst… da hab ich doch was im Kühlschrank… eine ganz normale Aufschnitt-Wurst, auch aus dem Supermarkt, nichts Besonderes. Davon lege ich jetzt 3 Blatt auf jede Semmelhälfte – a ja, bei der „großen“ passts wie angegossen, aber das Unterteil von der kleineren Semmel verschwindet ja richtig unter der Wurst!

 Und als Wurstsemmel schauen die so aus – ich konnte nur eine essen und hab mich für die kleine hübsche entschieden, natürlich!

beide mit Wurst
die beiden Wurstsemmeln

Tja. Alles klar?
Das bringt einen doch zum Nachdenken… was machen wir mit unseren „Lebensmitteln“? Und wie kann es sein, dass wir gar nicht mehr merken, wie sehr wir dazu verführt werden, mehr zu essen als uns gut tut? Wenn jemand „immer schon“ eine Semmel mit Butter und Honig zum Frühstück gegessen hat – und wenn dieser Jemand seit Jahren dabei bleibt… dann isst er heute fast das Doppelte! An Kohlenhydraten, an Fett… und glaubt noch immer, er äße „ja nur eine Semmel“!

Für Diabetiker ists besonders fies: Für die, die mit BE rechnen, ist hier der Beweis, dass man die Sachen manchmal abwiegen sollte –und dass man sich eben schon längst NICHT mehr darauf verlassen kann, dass 1 Semmel (Weckerl, Salzstangerl…) = 2BE!
Und für die anderen heissts kurz nachdenken – was hat sich an meinem Essen verändert in den letzten Jahren? Kann es sein, dass es mir gar nicht aufgefallen ist, dass die Portion langsam, langsam um so viel größer wurde?
Was denken Sie darüber?
 Schreiben Sie mir, gleich unten als Kommentar!
 Ganz zum Schluss: aus der feinen kleinen Konditorei hab ich mir noch DAS mitgenommen, hmmm…

Eszterhazy-Schnitte

Falls das jemand nicht kennt: das ist eine feine Esterhazy-Schnitte, eine klassische österreichische Mehlspeis', schwer zu machen, weil sie aus lauter dünnen Schichten besteht: immer abwechselnd hauchdünn gebackener Nuss-Schaum und Vanille-Butter-Creme. Mit so vielen Schichten wie von der Konditorei Wurbs, da am Bild, bekommt man sie selten, das ist Feinarbeit!
Ich hab hier noch das Rezept, und das besonders Charmante daran: es ist das Lieblings-Rezept von Viktor Frankl, des großen österreichischen Pschologen, Autor ("Trotzdem Ja zum Leben sagen"...)!

Jetzt muss ich aber gleich noch einen Artikel schreiben und Ihnen zeigen, wo ich da war!
Schon geschehen, hier!

  • Josh Witt sagt:

    Bin zufällig über Ihre Seite gestolpert und musste schmunzeln. Sie schreiben nicht, Sie sprudeln. Voller Begeisterung, voller Lebensfreude. Danke für Texte dieser Art!
    Ich hab mit Diabetes nichts am Hut, aber der Ansatz bzgl. der Größe sind ich bemerkenswert.
    Etwas habe ich den olfaktorischen Faktor vermisst. Eine frische, gut gemachte Semmel riecht einfach gut! Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem Genuss mit Gaumen, Auge und Nase die Größe (Menge) in den Hintergrund rückt. Darum – wenn die Qualität stimmt: Weniger ist mehr!

    • Susanne Pusarnig sagt:

      Dankeschön, ja stimmt, ich sage da nichts über den Duft des frischen Gebäcks – ich muss dringend noch einmal in das Geschäft und schnuppern undn verkosten!


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