Diabetes nach Corona – entgleist? - Zuckertante.at

Diabetes nach Corona – entgleist?

Diabetes und Corona

Viele von uns haben das Gefühl: Corona ist vorbei – die 1. Welle zumindest.
Wer weiß, was noch kommt – aber das ist eine andere Geschichte.

Warum sollte Diabetes nach Corona entgleisen? Gibt’s da
Zusammenhänge?

Leider ja.
Das COVID-19 Virus kann nicht „nur“ Lungenentzündungen „machen“. Was weniger bekannt ist: die Viren schlüpfen durch feine Poren in der Gefäßwand auch ins Blutgefäß-System und schwimmen dann mit dem Blut im ganzen Körper herum. Sie können deshalb an vielen Organen Entzündungen und andere Schäden anrichten, sind aber selten: 

  • Herz: Entzündung des Herzmuskels, Herzinfarkte, Herzschwäche ( auch nach Überstehen der Krankheit)
  • Thrombosen, Lungenembolien, Embolien in den Beinen
  • Akutes Nierenversagen, das vorübergehend Dialyse nötig macht
  • Ausschläge, Haut-Bläschen, Veränderungen an den Füßen die wie "Frostbeulen" aussehen
  • Durchblutungsstörungen
  • neurologische Folge-Schäden: wahrscheinlich können die Viren ins Gehirn eindringen und dort Entzündungen und andere probleme hervorrufen
  • Quelle: Robert Koch Institut, abgerufen am 17.6.2020: 
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html#doc13776792bodyText2

Während und nach einer Corona-Erkrankung kann der Blutzucker plötzlich viel höher sein als gewohnt, oft muss die Behandlung angepasst werden. Wenn Sie nicht gewohnt sind, Ihre Behandlung selbst anzupassen, rufen Sie Ihren Arzt an und besprechen Sie die Situation!
Auch die Zuckertante hilft gerne weiter, melden Sie sich einfach. Kurze Fragen beantworte ich gerne per Mail kostenlos, sonst gibt es die Möglichkeit einer Video-Sprechstunde.
Bei manchen Menschen entsteht Diabetes während oder nach einer Corona-Erkrankung neu  - dann brauchen Sie Beratung und viel Information.
Dazu unten mehr, vorerst allgemein zu Corona: 

4 von 5 Angesteckten werden nur leicht krank

Oft verläuft das so: jemand spürt, dass er krank wird.

Das kennt wohl jeder, dieses Gefühl „Oh, irgendwie geht’s mir nicht gut – ich werde doch nicht krank werden?“ – und ein paar Stunden später liegt man schon im Bett mit Halsweh, Husten, Fieber, Gliederschmerzen… das ist ganz normal auch bei den ganz harmlosen Winter-Virus -Infekten. Bei Corona kann noch dazu kommen, dass man nichts oder kaum etwas schmeckt und riecht, oder Durchfall, Bauchschmerzen,… hat.
Das ist in den allermeisten Fällen nach ein paar Tagen wieder vorbei – auch bei Corona.
Aber:

1 von 5 Angesteckten wird schwer krank

Ungefähr jeder 5. wird nicht schnell gesund, sondern merkt nach ungefähr einer Woche: „mir geht’s aber gar nicht gut, da wird nichts besser, eher im Gegenteil – mir geht’s immer schlechter!“ 

Und spätestens, wenn dann noch Atemnot dazu kommt, ist es Zeit, sich zu melden: bei einem Arzt oder in Österreich bei der Telefonnummer 14 50.

Es gibt auch die, die gleich am Anfang der Erkrankung merken: „Das ist nichts harmloses, ich habe hohes Fieber – oder heftigen Husten – Atemnot – ein starkes Krankheitsgefühl“… die melden sich bitte gleich und warten nicht tagelang ob es NOCH schlechter wird!

Was ist Atemnot?

  1. Alles, was Sie als Atemnot empfinden! Was Sie spüren ist immer wichtiger als irgendwelche Werte!
  2. Wie oft pro Minute atmen Sie?
    Nehmen Sie sich doch eine Uhr und zählen Sie einmal mit, wie oft Sie in Ruhe in einer Minute atmen. Normal ist bei Erwachsenen 12 – 18 mal. Wenn Sie in Ruhe öfter als 20mal atmen, sollten Sie das mit einem Arzt, mit einer Ärztin besprechen.
    Interessant: Kinder und Jugendliche atmen normalerweise schneller, hier die Normalwerte:

Normale Atemfrequenz: 

Atemzüge pro Minute

Erwachsene

12 - 18

Kind

16 - 25

Kleinkind

20 - 30

Säugling

30 - 40

Zuckertante japst nach Luft am Reck


Also: bei heftigen Krankheits-Zeichen, wenn man das Gefühl hat, es „alleine zu Hause nicht zu schaffen“ oder wenn die Beschwerden nach ungefähr einer Woche „Krank-Sein“ nicht besser, sondern plötzlich wieder schlechter werden und/oder wenn die Atem-Häufigkeit höher ist als in der Tabelle oben und/oder wenn dann noch Atemnot dazu kommt: Arzt/Ärztin verständigen!

Schwere Krankheits-Verläufe

Das wird meistens im Spital enden.
Oft mit einer beidseitigen Lungenentzündung.

Im Spital wird Blut abgenommen, EKG geschrieben, Ihre Sauerstoff-Sättigung gemessen mit einem kleinen Gerät, das an Ihren Finger geklippt wird.
Und dann bekommen Sie die bestmögliche Behandlung, wahrscheinlich auch Heparin-Spritzen, die übermäßige Blutgerinnung verhindern sollen.
Nun kommt es darauf an, wo im Körper das Virus Schaden anrichtet. Danach richtet sich natürlich die Art der Therapie.

So, die Behandlung im Spital überlassen wir nun den Spitals-Ärzten, Sie sollen nur wissen, dass COVID-19, das Corona-Virus, viel mehr Schaden anrichten kann als „nur“ die Lungenentzündung.

Lange Erholungsphase

Nach einem schweren Corona-Verlauf dauert es lange, bis man sich wieder gesund fühlt. Die Erholung, die „Rekonvaleszenz“ kann viele Wochen dauern.

Leider tragen auch viele Corona-Erkrankte längerfristige Schäden davon.
Es kann sein, dass die Atmung noch lange beeinträchtigt ist, manche brauchen über Wochen bis Monate zusätzlich Sauerstoff, auch wenn man schon wieder zu Hause ist.
Oder man ist so geschwächt, vor allem nach langen Aufenthalten auf der Intensiv-Station, dass man aufgrund geschwächter Muskulatur Schwierigkeiten im Alltag hat, beim Gehen, manchmal sogar beim Autofahren.

Hohe Zuckerwerte nach Corona

Auch eine bekannte Folge von Corona:

Neu aufgetretener Diabetes mit hohem Insulin-Bedarf oder
deutliche Verschlechterung eines Diabetes, 

zum Beispiel so, dass ein Diabetes, der davor mit Tabletten gut eingestellt war, nun mit Tabletten alleine nicht mehr in den Griff zu bekommen ist.
Die Umstellung auf Insulin wird dann oft schon im Spital begonnen.

Das ist eine schwierige Situation, weil man zu dem ganzen Corona-Stress sich auch noch mit Insulin-Spritzen, Insulin-Dosierungen, Insulin-Wirkungen auseinandersetzen soll.

Entgleister Diabetes nach Corona zu Hause und in meiner Ordination

Ich betreue einige solcher Diabetiker in meiner Ordination, und hier bewährt sich ganz besonders die Video-Sprechstunde, so dass die Menschen zu Hause bleiben und mit mir über Bildschirm sprechen können. Sogar Insulin spritzen lernen geht prima über Video!

Besonderes wenn Menschen nicht alleine leben, wenn ein Partner, eine Partnerin, ein Familienmitglied da ist, geht vieles per Telefon und Video.
Ist eine spannende Aufgabe, mit Zuckerwerten, die sehr oft Überraschungen mitbringen!

Insulin-Pen

REHA nach Corona

Österreich: es gibt ein neues REHA-Angebot, in 3 REHA-Zentren. Privat zu zahlen.

Rehabilitationszentrum Raxblick: wenn vor allem Lungen-Krankheiten die Beschwerden verursachen, auch mit Sauerstoff-Therapie!

Rehabilitationszentrum Perchtoldsdorf: bei allgemeiner großer Schwäche nach Corona, bei Restbeschwerden vonseiten des Bewegungsapparates.

Rehabilitationszentrum Wimsbach: bei Stoffwechsel-Problemen, zB. entgleistem Diabetes.

Kosten: Ca. € 1 500.- / Woche. Hier der Link zum Folder mit genauen Informationen:
https://www.optimamed.at/wp-content/uploads/2020/05/OptimaMed_Brosch%C3%BCre_Corona_k_052020_v1.pdf 

Oder: Rehabilitations-Antrag wie gewohnt
über den Hausarzt, die Hausärztin, den Internisten, die Internistin stellen. Wenn dick „Corona“ draufsteht wird er sicher schnell entschieden und bewilligt


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