Cholesterin und Diabetes - Zuckertante.at

Cholesterin und Diabetes:
der große Ratgeber

Cholesterin - ein riesiges Thema!
Cholesterin und Diabetes - da ist es noch spannender und noch wichtiger!

Hier hat die Zuckertante Wissenswertes zusammen getragen, und es ist ein großer Ratgeber für "Cholesterin und Diabetes" daraus geworden.
Ganz als erstes sehen Sie was Sie hier alles finden können. 

Möchten Sie den ganzen Ratgeber in Ruhe lesen?

Die Ursachen

 Menschen mit Diabetes haben oft Sorgen, dass sie vom Diabetes Schäden davontragen, und dabei denken sie meistens an Schäden an den Augen, den Nieren oder an den Füßen

Aber: „Ungefähr die Hälfte der Menschen mit Diabetes (alle Typen) versterben an Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche, Herz-Rhythmus-Störungen oder an anderen Gefäß-Krankheiten - deshalb muss man auf Herzgesundheit ein besonderes Augenmerk legen“ (Prof. Dr.in Alexandra Kautzky-Willer, AKH Wien, www.oedg.at)

Warum?

Für alle Menschen mit Diabetes gilt: erhöhte Zuckerwerte im Blut bewirken, dass kleine Schäden an der Gefäßwand nicht so gut repariert werden können wie bei Gesunden.

erhöhtes Cholesterin bei Typ 1

Typ-1-Diabetiker haben ein höheres Risiko, bei zu hohen Cholesterin-Werten an Arteriosklerose zu erkranken. Sie verläuft bei ihnen meist schneller und schwerwiegender als bei Nichtdiabetikern.

Nach 20 Jahren mit Typ 1 Diabetes hat jeder 5. (20%) eine Fettstoffwechsel-Störung, meist zu hohes LDL Cholesterin und oft dazu noch zu tiefes HDL Cholesterin.

Davon sind vor allem die Blutgefäße des Herzens (Herzkranzgefäße) und die großen Schlagadern, wie z.B. die Halsschlagadern, betroffen.

Deshalb erleiden Typ 1 Diabetes-Patienten 2- bis 4-mal häufiger als gesunde Menschen einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Auch eine koronare Herzkrankheit oder eine periphere arterielle Verschlusskrankheit kommt bei ihnen häufiger vor.

https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/typ-1-diabetes/auswirkungen-von-typ-1-diabetes.html)

 (https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/typ-1-diabetes/auswirkungen-von-typ-1-diabetes.html)

erhöhtes Cholesterin bei Typ 2

Bei Menschen mit Typ 2 Diabetes sind Schäden an den Blutgefäßen oft schon VOR der Diagnose Diabetes da.

Fast die Hälfte der Typ 2 Diabetiker haben schon bei der Diagnose erhöhte Cholesterin-Werte!

Schon im Vorstadium können überhöhte Blutzuckerwerte nach dem Essen und später hohe Nüchtern-Blutzucker-Werte zu Schädigungen der Schlagadern führen.

Ein Herzinfarkt kann dem Diabetes sogar vorausgehen – oft ein Grund, warum die Zuckerkrankheit und ihre Vorstufen nach einem Herzinfarkt diagnostiziert werden.

Was tun?

Für alle Menschen mit Diabetes ist es besonders wichtig, ALLE Risikofaktoren gut im Griff zu haben – nicht nur die Zuckerwerte!

Dazu gehören der Blutdruck und auch die Fett-Werte.

Cholesterin

Cholesterin ist eine wichtige Substanz in unserem Körper, die zum größten Teil in der Leber hergestellt wird.

Das ist ein ziemlich komplizierter Vorgang, an dem viele chemische Prozesse beteiligt sind. Das gibt den Wissenschaftlern die Möglichkeit, an ganz verschiedenen Stellen dieser Herstellungs-Prozesse einzugreifen und zu hohes Cholesterin abzumildern.

Alle Zellen brauchen Cholesterin, deshalb muss Cholesterin übers Blut zu jeder einzelnen Zelle hin transportiert werden.

Das übernehmen spezialisierte „Packerlträger“:

LDL – „Low Density Lipoprotein“

Die LDL holen sich Cholesterin aus der Leber und bringen es überall hin.

Wenn sie aber von der Leber mehr bekommen als unsere Zellen brauchen, können sie ihre Päckchen nicht abgeben und schwimmen damit im Blut herum und verstecken das Cholesterin dann irgendwo, zum Beispiel bei einem kleinen Riss oder einer Rauigkeit in der Gefäß-Wand. 

Und dort bleibt es dann kleben!

Es gibt noch andere „Packerlträger“, nämlich die

HDL – „High Density Lipoprotein“

Die HDL schwimmen auch im Blut herum, sie sind dauernd auf der Suche nach Cholesterin – wenn sie es finden, bringen sie es zurück zur Leber.

Die freut sich und kann das Cholesterin weiter verarbeiten.

Zu viel LDL-Cholesterin = überschüssiges Cholesterin wird in den Gefäßen abgelagert und trägt so zur Gefäßverkalkung, zur Arteriosklerose, bei. 

Wenn die Ablagerungen so dick werden, dass sie das ganze Blutgefäß verstopfen, entsteht ein Gefäßverschluss, ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall.

Wenn Sie Diabetes haben, ist es für Sie besonders wichtig, Ihren

Ziel-Wert für das LDL -Cholesterin

zu kennen und zu wissen, welcher LDL-Wert für Sie richtig und gesund ist.

Ihren genauen Zielwert legen Sie zusammen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin fest, denn da gibt es so viele Einfluss-Faktoren, dass man die nicht in einer kurzen Übersicht darstellen kann.

Zur Orientierung eignet sich aber die folgende Liste sehr gut! 

LDL-Senkung ist (über)lebenswichtig!Welches LDL für wen?

Schauen Sie zuerst, welches Risiko Sie haben:

  • Junge Patienten: unter 35 Jahren bei Typ 1 Diabetes, unter 50 Jahren bei Typ 2 Diabetes, keine weiteren Risikofaktoren: mittleres Risiko, LDL-Ziel: unter 100 mg/dl
  • Diabetes ohne Folgeschäden, aber mit einer Diabetes-Dauer von länger als 10 Jahren ODER einem weiteren Risikofaktor:hohes Risiko, LDL-Ziel unter 70mg/dl
  • Typ 1 Diabetes mit früher Manifestation und über 20 Jahren Dauer: sehr hohes Risiko, LDL- Ziel unter 50 mg/dl UND um die Hälfte vom Ausgangswert reduziert.
  • Diabetes mit Arteriosklerose ODER Folgeschäden: Retinopathie, Neuropathie, erhöhte Eiweiß-Ausscheidung im Harn als Zeichen einer beginnenden Schädigung der Niere: sehr hohes Risiko, LDL-Ziel unter 50 mg/dl UND um die Hälfte vom Ausgangswert reduziert.
  • Diabetes mit 3 weiteren Risikofaktoren: sehr hohes Risiko, LDL-Ziel unter 50 mg/dl UND um die Hälfte vom Ausgangswert reduziert. 

Risikofaktoren:

  • Alter (Männer über 50 Jahre, Frauen über 60 Jahre)
  • zu hoher Blutdruck
  • Rauchen
  • Adipositas (Übergewicht)

Möchten Sie den ganzen Ratgeber in Ruhe lesen?

Wodurch wird das LDL höher?

Die Ursachen sind bei jedem und jeder verschieden, möglich sind:

  • Erblich bedingt
  • Unterfunktion der Schilddrüse (Hypotyhreose, z.B. bei Morbus Hashimoto)
  • Zu fettreiche Ernährung
  • Rauchen
  • Übermäßiger Alkoholgenuss

Sonderfall: Erblich bedingtes erhöhtes LDL

„Familiäre Hypercholesterinämie“ 

 Abkürzung: FHFamiliär = mitunter sind ganze Familien davon betroffen Hypercholesterinämie = erhöhtes Cholesterin im Blut.

Erblich bedingte erhöhte Cholesterinwerte werden von Generation zu Generation weitergegeben.

Natürlich kann man genetische Untersuchungen erst seit ein paar Jahrzehnten machen, aber oft gibt es Hinweise auf FH, die „Familiäre Hypercholesterinämie“: Familien, in denen immer wieder Herzinfarkte oder Schlaganfälle auftreten.

Typische Aussage: „Ja, in der Familie meines Vaters gab es viele Herz-Kranke!“

Oft kann man das aber nicht mehr zurück verfolgen.

Trotzdem ist es wichtig, bei sehr hohen Cholesterin- und LDL-Werten  die FH, die Familäre Hypercholesterinämie,  abzuklären, denn:

FH geht mit einem massiv erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie etwa Herzinfarkt einher, die Risiken variieren von Familie zu Familie und sind nicht nur vom Cholesterinspiegel, sondern auch von anderen Erb-Faktoren und teilweise auch vom Lebensstil abhängig.

Dazu gehören Essgewohnheiten, Rauchen, das Maß an körperlicher Aktivität oder das Geschlecht: 

Bei Frauen mit erhöhten Cholesterinwerten kommt es im Schnitt zehn Jahre später zu einer Herz-Kreislauf-Erkrankung als bei Männern.

FH wird vererbt und betrifft ganze Familien!

FH verursacht erhöhtes Blutcholesterin, insbesondere LDL-Cholesterin, und steigert das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung in jungen Jahren.

Wann an FH denken? 

Menschen mit FH haben von Kindheit an hohe Cholesterin- und LDL-Werte.

Ab diesen Werten sollte man an FH denken:

  • Kinder bis 16 Jahre: wenn das Gesamt-Cholesterin höher als 270mg/dl ist oder wenn das LDL Cholesterin höher als 160mg/dl ist.
  • Erwachsene: wenn das Gesamt-Cholesterin höher als 300 mg/dl/dl ist oder wenn das LDL Cholesterin höher als 190mg/dl ist.
  • Manchmal kann man auch Hinweise sehen: weißlich-gelbliche Cholesterin-Ablagerungen an der Achillessehne, zwischen den Fingern, am Handrücken, an den Augenlidern. Das sind kleine helle Knötchen, die durch die Hautdurchschimmern.

Wenn der Verdacht auf FH besteht, ist es sehr wichtig, die Cholesterinwerte mithilfe von Medikamenten zu senken!

Ob es wirklich eine vererbliche, familiäre Krankheit ist, das finden die Ärzte bei einer genetischen Untersuchung heraus ( Blutabnahme), in einer Spezial-Ambulanz für Fettstoffwechsel-Störungen.

Falls Sie so hohe Cholesterinwerte haben oder irgendwann einmal hatten, ist diese Untersuchung wichtig, vor allem um weitere Familienmitglieder (Kinder oder Enkel!) mit FH rechtzeitig zu finden und zu behandeln.

Allerdings kann es bei hohen und sehr hohen Blutzucker-Werten auch einmal viel zu hohe Cholesterin-Werte geben, ohne dass eine FH diagnostiziert wird. Diese Werte werden aber „von selbst“ besser, wenn der Blutzucker besser eingestellt ist.

Wie mit dem „Cholesterin-Problem“ umgehen? 

Das klingt alles sicher etwas erschreckend.Aber dank der modernen Medizin kann man gerade die schlimmen Auswirkungen von zu hohen Cholesterin-Spiegeln gut behandeln, man sollte sich nur rechtzeitig und regelmäßig und konsequent darum kümmern!

Möchten Sie den ganzen Ratgeber in Ruhe lesen?

und den Newsletter der Zuckertante bekommen

Was Sie sofort tun können: 

Überlegen Sie welches LDL-Ziel für Sie wahrscheinlich richtig ist

Suchen Sie Ihren letzten Labor-Befund heraus.

Schauen Sie nach wie hoch das LDL dort ist

Wenn das LDL höher ist als das Ziel, das Sie sich überlegt haben, besprechen Sie das bitte mit Ihrer Ärztin oder mit Ihrem Arzt, es kann dann sein, dass Ihr LDL Cholesterin wirklich zu hoch ist für Sie, oder vielleicht kommt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin zu einer anderen Einschätzung Ihres Risikos.

Wie kann man erhöhte LDL-Cholesterin- Werte senken?

Diabetes erhöht schon für sich alleine das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Daher ist es für Menschen mit Diabetes besonders wichtig, das LDL Cholesterin zu senken.

Aber wie macht man das am besten?

Da gibt es in den Leitlinien einen ganz klaren

Stufenplan:

Man schaut zuerst, was Lebensstil-Maßnahmen im Einzelfall bringen, und was man mit gesundem Essen erreichen kann.

Wenn das – wie meistens – nicht ausreicht, kommt das erste Medikament dazu, und wenn die Werte damit nicht in den Zielbereich kommen, das zweite.

Wenn mit beiden Medikamenten das Ziel nicht erreicht wird, gibt es neue Möglichkeiten mit neuen Medikamenten, die man (in Österreich) nur in speziellen Ambulanzen verschrieben bekommt.

Aber nun schön der Reihe nach:

Cholesterin senken durch Lebensstil

Hier geht es um „gesundheitsförderndes Essen, ja um einen „gesundheitsfördernden Lebensstil“.

Was kann man sich darunter vorstellen? Es wird Sie vielleicht überraschen, dass Maßnahmen zum Senken des LDL-Cholesterins in erster Linie gar nichts mit Essen zu tun haben.

Viel mehr Erfolg bringen folgende Maßnahmen:

Als Wichtigstes: Mit Rauchen aufhören! 

Wenn Sie rauchen, versuchen Sie es – Zigaretten weg! 

Denn: das Rauchen schädigt ja schon selbst die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Gefäß-Verschlüsse.

Dazu kommt noch, dass Rauchen das „gute“ Cholesterin, das HDL senkt und damit steigt das „böse“ Cholesterin, das LDL. Raucher mit erhöhten Cholesterinwerten schädigen ihre Blutgefäße daher gleich doppelt.

Mit dem Rauchen aufzuhören, verbessert die Blutfettwerte schlagartig und verringert die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Schon nach 24 Stunden ohne Nikotin sinkt das Herzinfarkt-Risiko!

Nach einem rauchfreien Jahr ist das Herzinfarktrisiko auf die Hälfte von vorher zurückgegangen!

Gewicht: 

Ein BMI zwischen 20 und 25 wird allgemein empfohlen – mehr Kilos heißen ja (fast) immer auch: mehr Fett-Zellen! Und mehr Kilos gehen meist mit Fettstoffwechsel-Störungen einher.

Ihren BMI ( Body Mass Index) können Sie ganz schnell herausfinden: 

Quelle: bmi-berechnen.at

www.bmi-berechnen.at

Bewegung:

Ausdauersportarten wie Joggen, Nordic-Walking, Langlauf, Wandern, Radfahren und Schwimmen senken die Neutralfette, die Triglyceride und das „schlechte“ LDL-Cholesterin, während gleichzeitig das „gute“ HDL ansteigt.

Ziel: 150 Minuten Ausdauer-Bewegung pro Woche, am besten aufgeteilt auf mehrere Tage, zB 5 x 30 Minuten.

Gesundes Essen:

Sie sehen, das Essen hat nicht mehr so einen hohen Stellenwert! 

Wir reden heute auch kaum mehr von der „Diät gegen erhöhtes Cholesterin“, sondern allgemein von gesundem Essen.

Den allergrößte Teil des Cholesterins in unserem Blut kommt direkt aus unserer Leber. Die Haupt-Ursache für erhöhte Cholesterin-Spiegel ist, dass die Leber zu viel Cholesterin produziert!. Das kann man mit Essen nur bedingt ausgleichen.

Wichtiges Prinzip: Wenn man mithilfe von gesundem Essen den Cholesterin Spiegel senken will, braucht man NUR auf Produkte von Tieren achten! Also auf Fleisch, Wurst,…Pflanzen produzieren kein Cholesterin bzw. in so geringen Spuren, dass das für unseren Stoffwechsel überhaupt keine Rolle spielt.

Daher: Bemühen Sie sich um eine

gesunde Ernährung mit wenig Cholesterin und mit wenig schädlichen Fetten, also viel Gemüse, etwas Obst, Fisch,….

Das klingt eigentlich einfach, aber natürlich stellen sich im Detail dann doch einige Fragen: 

Beispiel: Wie ist das mit Butter? 

Was ist denn nun gesünder – Butter oder Margarine? Eine heftige Diskussion. Das Problem besteht darin, dass nicht nur das Cholesterin schädlich ist für unsere Blutgefäße, sondern dass es auch besonders schädliche Fettsäuren gibt, die „Trans-Fette“.

Die kommen in Form von industriell „gehärteten“ Fetten vor, zB in manchen Margarine-Sorten. Und wenn die in der Margarine enthalten sind, dann hat die Margarine keinen Vorteil gegenüber Butter mehr!

 Allerdings sind in modernen Diät-Margarinen keine gehärteten Fette mehr enthalten. Andererseits gibt es in der Butter recht viele „gesättigte“ Fettsäuren, die das LDL- Cholesterin erhöhen.

Es ist also nicht so einfach – und es ist ganz sicher nicht so einfach, wie es in irgendwelchen kurzen Artikeln in irgendwelchen Zeitschriften steht!

Vielleicht gibt es über „gesundes Essen bei erhöhtem Cholesterin Werten“ später einen eigenen Blog-Beitrag, in dem wir auf die Begriffe „gehärtete Fette“, „gesättigte-ungesättigte Fette“ „Trans-Fette“ usw eingehen!

Alkohol:

maximal eine Portion täglich für Frauen, 2 Portionen täglich für Männer.

Beispiele für "1 Portion Alkohol": 

https://www.massvoll-geniessen.de/gesundheit/grenzwerte-fuer-einen-risikoarmen-konsum

Quelle: https://www.massvoll-geniessen.de/gesundheit/grenzwerte-fuer-einen-risikoarmen-konsum

Wieviel  Cholesterin-Senkung können Lebensstil-Veränderungen bewirken?

 Wir haben oft gehört: „Diät senkt das LDL nur um 10 – 15 %“.

Aber jeder Arzt kennt aus der Praxis Menschen, die mit gesundem Lebensstil ihr LDL viel stärker absenken konnten! Oft sogar um ein Viertel oder ein Drittel!

Das sind meist Menschen, die nicht nur ihr Essen umstellen, sondern die sich auch mehr bewegen, vielleicht Gewicht abgenommen haben, die generell gesünder leben!

Wenn Ihnen das gelingt: herzliche Gratulation!

Aber alle diese Lebensstil-Maßnahmen dürfen nicht dazu führen, dass Sie das Gefühl haben, vom normalen Leben ausgeschlossen zu sein.

Versuchen Sie bitte nicht mit Zwang unbedingt „nur" durch gesundes Leben normale LDL Werte zu erreichen – meist gelingt das nicht, denn wenn die Leber zu viel Cholesterin produziert, dann kann man das LDL sehr oft nur mithilfe von Medikamenten in den Zielbereich bringen.

Die meisten Menschen brauchen ein wenig Unterstützung um gute Cholesterin-Werte zu erreichen:

Möchten Sie den ganzen Ratgeber in Ruhe lesen?

und den Newsletter der Zuckertante bekommen

Tabletten gegen erhöhtes Cholesterin

Da gibt es einiges - und wie immer muss man genau beobachten, welches Medikament für wen am besten geeignet ist. Da geht es einerseits um die Verträglichkeit und die Nebenwirkungen, andererseits um die Erfolge, die sich in der nächsten Blutabanhme zeigen.

Generell gilt: lassen Sie jedem Medikament 2  bis 3 Monate Zeit! erst dann kann man wirklich beurteilen, ob Ihr Medikament den erhofften Erfolg hatte!

Pflanzliche Mittel

Das bekannteste ist der

Roter Reis

Dieser „Rote Reis“, der als Nahrungsergänzungsmittel zum Senken des Cholesterins angeboten wird, ist nicht der rotschalige Reis, wie er zB in Südfrankreich angebaut wird.Sondern das ist fermentierter Reis. 

Dabei wird der Reis mit Schimmelpilzen versetzt und so bekommt er seine rote Farbe. Bei der Fermentation entstehen die Cholesterin-senkenden Inhaltsstoffe.

Deshalb ist es gerade bei „Rotem Reis“ so wichtig, dass Sie ein gutes Nahrungs-Ergänzung-Präparat verwenden und auch aufs Ablaufdatum gut achten!

In Rotem Reis ist ein „pflanzliches Statin“, das Monacolin, enthalten.

Das ist eine Substanz, die chemisch den Statin-Medikamenten ganz nah verwandt ist.Deshalb kann es bei rotem Reis sehr selten auch die bekannten Nebenwirkungen der Statine geben!

Phytosterine

sind weitere Stoffe aus Pflanzen, die mithelfen, den Cholesterinspiegel etwas zu senken (um 7 – 10 %):

 in guten Pflanzenölen, Sonnenblumenkernen, Weizenkeimen und Sojabohnen.

Berberin (z.B. in der Berberitze), Knoblauch, Bärlauch, Artischocke, Luzerne, Bockshornklee...  die Liste ist lang. 

Leider gibt es für alle diese Pflanzen kaum aussagekräftige Studien und außerdem müssten man recht große Mengen davon essen, mehr als man normalerweise zu sich nehmen kann.

Trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die von sehr guten Erfolgen mit Pflanzen-Präparaten erzählen, es lässt sich nur leider nicht verallgemeinern.

Wenn Sie das interessiert, bleibt nur:

ausprobieren!

In der Apotheke gibt es zahlreiche Mittel und Mittelchen, die auf diesen Pflanzen beruhen.

Wenn Sie so etwas ausprobieren möchten: nur zu, aber schauen Sie, ob sich wirklich etwas ändert – Sie sollten bis zur nächsten Blutabnahme sonst nichts an Ihrem Lebensstil verändern, nur dann können Sie beurteilen, ob Ihr Präparat für Sie einen Nutzen hatte.

Eine Ausnahme ist das ArmoLipid plus, für das es doch einige interessante Studien gibt. Man nimmt 1 Tablette täglich

.ArmoLipid kombiniert geschickt mehrere Natur-Mittel, die helfen, das LDL-Cholesterin zu senken.

Es besteht aus Rotem Hefereis, der extra für das Mittel angebaut wird. Er enthält nur eine sehr geringe Menge des Monacolin, des Pflanzlichen Statins.

Weiters enthalten: Berberin, Folsäure, CoEnzym Q10, Astaxanthin, Policosanole.

Auch hier: bis zur nächsten Blutabnahme nehmen, die Wirkung sollte nach 8 – 10 Wochen messbar sein. Eher nicht zusammen mit einem Statin-Medikament nehmen bzw nur nach Absprache mit dem Arzt!

Möchten Sie den ganzen Ratgeber in Ruhe lesen?

und den Newsletter der Zuckertante bekommen

Statine

Sind DIE erprobten Medikamente gegen erhöhtes Cholesterin und einer der größten Erfolge moderner Medizin!

Statine sind die in der Welt am häufigsten verschriebenen Medikamente!

Bei zu hohen Cholesterinspiegeln sind sie der Standard, an denen sich jedes neue Medikament messen lassen muss.

Statine bremsen die Produktion von Cholesterin in den Leberzellen. 

Weil aber alle Zellen ein wenig Cholesterin brauchen für viele chemische Prozesse, nehmen sie nun vermehrt LDL-Cholesterin aus dem Blut auf.

So reduzieren die Statine im Blut das „schlechte“ LDL-Cholesterin, erhöhen das „gute“ HDL-Cholesterin (HDL) und senken damit nachweislich das Risiko für Herzinfarkte und weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Zusatz-Nutzen: Statine wirken in den Blutgefäßen auch Entzündungs-hemmend.

Das ist wichtig, weil sich bei erhöhtem Cholesterin im Blut Ablagerungen an der Innenwand der dünnen Schläuche, unserer Blutgefäße, bilden. Diese Ablagerungen können so dick werden, dass sie ein Blutgefäß verstopfen – Herzinfarkt, Schlaganfall, Gefäß-Verschlüsse sind die Folge.

Diese Ablagerungen lösen immer auch kleine Entzündungen in der Wand der Blutgefäße aus, und diese Entzündungen verschlimmern das Ganze nur noch.

Statine bremsen  diese Entzündungen in der Gefäßwand und das dürfte auch ein ganz wichtiger Wirk-Mechanismus dieser Medikamente sein!

Statine sind sehr erfolgreiche Medikamente.

Ich erinnere mich noch an meine ersten Jahre in der Diabetes Ambulanz in Lainz, als es diese Medikamente noch nicht gab. Wir haben jedem Diabetiker gratuliert, der ein Gesamt-Cholesterin unter 300 mg/dl hatte! Denn es gab außer Diät und Bewegung KEINE Medikamente, um erhöhte Cholesterinwerte zu senken.

Dann kam als erstes 1987 das Lovastatin, und kurz darauf das Simvastatin – eine Revolution!

Zum ersten Mal konnten erhöhte LDL Spiegel gesenkt werden – und sofort gingen die Herzinfarkte und Gefäßverschlüsse bei Menschen mit Diabetes deutlich zurück.

Das wurde durch die „4S-Studie“ zum ersten Mal klar bewiesen: Die „Scandinavian Simvastatin Survival Study“ zeigte 1994 bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung eine 30-prozentige Reduktion der Sterblichkeit unter Simvastatin begründet durch verringerte Herz-Kreislauf- Ereignisse.Sogar das allgemeine Sterberisiko (Tod innerhalb der nächsten fünf Jahre, egal wodurch!) sinkt um 10%! 

Alleine das ist Argument genug, die Einnahme von Statinen zumindest in Erwägung zu ziehen.

Dieses Ergebnis wurde in vielen weiteren Studien immer und immer wieder bestätigt.

Heute ist das Simvastatin schon ein „altes“ Statin, wir verwenden meist die neueren, das Atorvastatin oder das Rosuvastatin.

Die neueren Statine wirken stärker und haben weniger Nebenwirkungen.

Warum haben dann Statine so einen „schlechten Ruf“? 

Nun, es gibt eine wichtige Nebenwirkung an den Muskeln:

Muskelschmerzen, Muskelschwäche, manchmal auch mit Steifigkeit.

Es gibt einen Blutwert, der ein Muskelproblem unter Statin anzeigt: die CK,, die Creatinkinase. Sie finden sie auf dem Laborbefund unter den Leberwerten.

Wenn die CK sehr hoch ansteigt, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin überlegen, das Statin zu pausieren oder abzusetzen.

Aber es gibt noch einige andere Gründe für einen Anstieg des CK-Wertes:

  • Sport (v.a. Krafttraining und wenn zu wenig getrunken wird),
  • operative Eingriffe,
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • Ungewohnte Muskelarbeit
  • Andere hormonelle Erkrankungen, z.B. Schilddrüsenunterfunktion, Morbus Cushing,
  • Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis
  • Seltene erbliche Muskelkrankheiten, z.B. Muskeldystrophien Typ Duchenne oder Typ Becker,
  • Glykogenspeicherkrankheiten (äußerst seltene angeborene schwere Stoffwechselstörungen)

Wenn man als Arzt oder Ärztin Klagen über Muskelschmerzen unter Statintherapie hört, fragt man daher sehr genau nach: gibt es eine andere, harmlose Erklärung? Mehr Bewegung, mehr körperliche Arbeit, zum Beispiel im Rahmen eines Gewichtsabnahme-Programms?

 Auf jeden Fall: bei Muskelschmerzen unter Statin sollte der CK-Wert bestimmt werden!

ACHTUNG: Bei sehr starken, unerklärlichen Muskelschmerzen sollten Sie das Statin nicht mehr nehmen und schnell zum Arzt oder zur Ärztin gehen – bei einem von ca. 100.000 Patienten kann es wirklich einen ernsthaften Muskel-Schaden geben!

Allerdings: wenn in Studien Placebo-Medikamente gegeben werden, also „leere“ Kapseln ohne Medikament drin: wenn die Menschen glauben, dass sie Statine schlucken, klagen 10 bis 15% über Muskelschmerzen, obwohl sie gar kein Medikament bekommen haben! Das liegt am „Nocebo-Effekt“ – wenn man über Medikamente Negatives gehört hat, neigt man dazu, „Nebenwirkungen“ zu bemerken, die gar keine sein können.

Wie bei jedem Medikament gibt es noch weitere seltene Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Juckreiz, Mundtrockenheit.

Wenn ein Statin nicht vertragen wird, lohnt es sich auf jeden Fall, zumindest noch ein 2. auszuprobieren!

Es gibt auch immer wieder Meldungen, dass Statine das Diabetes-Risiko erhöhen und ja, das ist wirklich so – was aber für Menschen, die ohnehin schon Diabetes haben, keine Rolle spielt.

Eine Studie mit Menschen zwischen 55 und 75 Jahren hat gezeigt, dass diejenigen, die Statine einnahmen, ein um 38 Prozent höheres Diabetes-Risiko hatten.Das bedeutet: Wenn das Risiko eines Menschen, in den nächsten zehn Jahren an Diabetes zu erkranken, bei fünf Prozent liegt, erhöht es sich durch die Einnahme von Statinen auf etwa 6,5 bis 7 Prozent.

Gleichzeitig senken die Medikamente das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, und diese Vorteile überwiegen bei weitem die möglichen Nachteile.

Wenn Sie aber Statine nicht vertragen, gibt es nun auch andere Möglihckeitnen, dazu weiter unten mehr!

Möchten Sie den ganzen Ratgeber in Ruhe lesen?

und den Newsletter der Zuckertante bekommen

Ezetimib

Wenn mit Statinen alleine keine ausreichende LDL-Senkung erreicht wird, ist der nächste Schritt der Umstieg auf ein Kombinations-Präparat

Statin + Ezitimib

(natürlich kann man die beiden Substanzen auch einzeln nehmen)

Ezitimib hat in der IMPROVE_IT Studie beweisen, dass es Herzinfarkte und Schlaganfälle weiter reduziert, wenn es zu einem Statin dazu gegeben wird.

Man kann damit eine zusätzlich LDL Senkung von 15 – 20% erwarten.

Ezitimib hemmt im Dünndarm die Aufnahme von Cholesterin aus dem Darm ins Blut.

Die neuen Medikamente:

PCSK9-Hemmer

 (in Österreich in Spezial-Ambulanzen)

Wenn mit Ezitimib und der höchsten Statin-Dosis, die vertragen wird, das LDL Ziel nicht erreicht wird, gibt es noch neue Möglichkeiten für Menschen mit hohem oder sehr hohem Risiko:

Die PCSK9-Hemmer sind sehr stark wirksame Medikamente, die unter die Haut gespritzt werden.

Sie können den LDL Spiegel um die Hälfte und mehr senken.

Daher eigenen sie sich ganz besonders für Patienten und Patientinnen mit familiärer Hypercholesterinämie, aber auch für Leute mit sehr stark erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse.

Reaptha (Evolocumab) und Praluent (Alirocumab) werden entweder 14tägig oder einmal im Monat mithilfe eines Pens gespritzt.

Beides sind monoklonale Antikörper, die die PCSK9 hemmen. Das ist ein Eiweiß, das von Leberzellen abgegeben wird.

PCSK9  ist die Abkürzung für "Proproteinkonvertase Subtilisin Kexin Typ 9" - nur damit Sie das einmal gelesen haben, das merkt sich niemand! 

PCSK9 arbeitet so, dass es die Anzahl an Cholesterin-Rezeptoren in der Leber verringert, was dazu führt, dass die Leber weniger Cholesterin aus dem Blut aufnehmen kann – dadurch werden die Blutspiegel höher. 

Wenn man nun dieses PCSK9 mit einem der beiden Medikamente hemmt, dann werden die Cholesterin-Rezeptoren mehr und die Leber kann mehr LDL aus dem Blut holen und weiter verarbeiten.

Wie man mit dem Pen umgeht und wie man das Medikament sich selbst alle 14 Tage oder alle 4 Wochen spritzt, das wird Ihnen von Ihrem Arzt oder Ihre Ärztin oder in der Ambulanz gezeigt. Und für Leute, die ohnehin schon Insulin spritzen, ist das ja überhaupt kein Problem!

Nebenwirkungen: wie bei jedem Medikament das gespritzt wird, kann es um die Einstichstelle Rötungen geben, es kann jucken oder leicht anschwellen.

Weiters kann man den ersten Tagen nach der Spritze eine Entzündung der Nase und des Rachens, eine Infektion der oberen Atemwege, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, oder Grippe-ähnliche Symptome bekommen. Das kommt bei ca 1 von 100 Behandelten vor.

Leqvio (Inclisiran)

 (in Österreich in Spezial-Ambulanzen)

Die neueste Waffe gegen gefährlich hohes Cholesterin!

Auch Leqvio darf in Österreich nur in spezialisierten Zentren verordnet werden.

Es wird unter die Haut gespritzt: zu Beginn, dann einmal nach 3 Monaten und ab dann alle 6 Monate.

Als Nebenwirkungen bei Leqvio werden nur Reaktionen an der Injektionsstelle genannt, wie Schmerzen, Rötung oder Ausschlag, bei ca 1 von 100 Pateinten und Patientinnen.

Inclisiran, das Leqvio, ist ein synthetisches sogenanntes „Small interfering“-RNA-Molekül (siRNA), das gezielt in die PCSK9-Synthese in der Leber eingreift.

Es bewirkt wie die PCSK9-Hemmer, dass das LDL Cholesterin besser von den Leberzellen aufgenommen und verarbeitet werden kann.

Die erste Injektion von Leqvio erfolgt in Österreich immer in der Spezial-Ambulanz, bei der zweiten 3 Monate später werden in der Ambulanz die Labor-Werte überprüft, und ab dann kann Leqvio auch jedes halbe Jahr zB vom Hausarzt unter die Haut gespritzt werden.

Möchten Sie den ganzen Ratgeber in Ruhe lesen?

und den Newsletter der Zuckertante bekommen

Information nur für Österreich:

Die PCSK9-Hemmer und Leyvio sind neue und sehr teure Therapien.
Die Kosten (Österreich, Stand Juni 2022):
Leqvio: 1 Injektion ca EU 2.250Praluent: ca EU 400.- bis 600 pro Monat.

Daher ist es sehr verständlich, dass diese neuen Medikamente von Spezialisten angewendet werden sollen und dass sie erst dann dazu gegeben werden, wenn man mehrere Statine entweder nicht vertragen hat, oder wenn bei hohem Risiko mit Statinen und Ezitimib in mehreren Versuchen mit verschiedenen Kombinationen sein LDL Ziel nicht erreicht hat.

Die PCSK9-Hemmer und Leqvio dürfen in Österreich derzeit nur in spezialisierten Zentren verschreiben werden, das sind vor allem die internistischen Stoffwechsel- und Kardiologie- Ambulanzen und die neurologischen Ambulanzen.

Eine aktuelle Liste dazu finden Sie hier:

Für Praluent hier klicken

Für Repatha und Leqvio hier klicken

Oder Sie gehen auf www.sozialversicherung.at
und geben ins Suchfeld einen der Namen ein: Repatha oder Praluent oder Leqvio, der erste Link führt dann zur Liste.
(abgerufen am 15.7.2022)
Wenn es nicht funktioniert, bitte schrieben Sei mir, gleich im Kommentar unterhalb -  solche Internet-Adressen können sich immer wieder ändern!
Dankeschön!

die Zuckertante Dr. Pusarnig

Die Zuckertante grüßt
und wünscht allzeit gute Werte!


>