Achtung: das alles gilt – leider! – nur für Österreich, NICHT für Deutschland!
Tresiba kommt mit 1.3.2018 in die „gelbe Box“. Tresiba, das neue, ultra-langwirksame Basis-Insulin, mit gleichmäßig stabiler Wirkung über mehr als 24 Stunden! Das hab ich von Novo selbst gerade erfahren!
Das heisst, es kann verschrieben werden unter denselben Bedingungen wie bisher das Lantus.
Fürs Lantus lautet der „Regeltext„:
„Für Patientinnen mit Diabetes mellitus, wenn mit Insulinen aus dem grünen Bereich allein bzw. in Kombination mit anderen Antidiabetika aufgrund von symptomatischen, wiederkehrenden nächtlichen Hypoglykämien eine ausreichende Therapieeinstellung nicht möglich ist. Lantus eignet sich für eine chef(kontroll)ärztliche Langzeitgenehmigung für 12 Monate (L12)“
Fürs Tresiba solls ganz ähnlich werden.
Update 26.1.:
offiziell von Novo: das da oben IST der Regeltext von Tresiba ab 1.3., er wird EXAKT gleich sein wie der vom Lantus! Und damit auch sind die Möglichkeiten, es verschrieben zu bekommen, genau gleich wie beim Lantus,
Für wen?
Ich freu mich – und mit mir freuen sich viele Diabetiker! Viele, vor allem Typ 1, verwenden es ja schon, bezahlen es entweder selbst oder haben aufgrund deutlich stabilerer Werte (genauestens dokumentiert!) unter Tresiba schon bisher eine Genehmigung von der Krankenkasse bekommen. Für die ändert sich nichts, wenns einmal bewilligt wurde, sind Weiter-Bewilligungen immer recht einfach zu haben.
Es gibt Tresiba in den gewohnten Pen-Patronen für den NovoPen5 / den NovoPen Echo, oder als Einmal-Pens.
Tresiba: stabileres Basal-Insulin
Für alle, die Probleme mit ihrem Basal-Insulin haben, lohnt es sich, sich das Tresiba einmal näher anzusehen oder vielleicht auszuprobieren. Mit seiner langen Halbwertszeit von über 25 Stunden wirkt es schön gleichmäßig mindestens 42 Stunden lang, oft 48 Stunden und mehr.
Tresiba: jeden Tag spritzen
Trotzdem sollten es Typ 1 Diabetiker, die es als Basis-Insulin nehmen möchten, jeden Tag spritzen: Einerseits wirds dadurch noch stabiler, und „jeden 2. Tag spritzen“ – das kann nur schiefgehen. Unsere Woche hat ja 7 Tage, was für „jeden 2. Tag“ rasend unpraktisch ist. Und wenn man sich denkt „na okay, dann spritze ich es halt an den ungeraden Tagen“, dann hat man prompt das Problem zB beim Wechsel von Jänner auf Februar: 31. Jänner und dann wär der 2. Tag danach der 2. Februar und man müsste im Februar an allen geraden Tagen spritzen! Nein, dankeschön, viel zu Fehler-anfällig, bloß nicht!
Tresiba: flexiblere Spritz-Zeit
Was aber schon sehr fein ist: wenn Sie es bei einer intensivierten Insulintherapie (schnelles Insulin zum Essen und zur Korrektur, unabhängig davon langsames Insuln als „Basis“) als Basis-Isnulin verwenden möchten, dann bauchen Sie sich nur zu überlegen: „Spritze ich lieber morgens oder abends? Wann vergesse ich seltener?“ – es ist ganz gleich, wann Sie es spritzen, nur die Tageszeit sollte halbwegs dieselbe immer sein. Wobei es auf ein paar Stunden mehr oder weniger nicht ankommt.
Wenn Sie also an Wochentagen um 7 Uhr spritzen und am Samstag bis 10 Uhr ausschlafen möchten – nur zu, Sie brauchen sich keinen Wecker stellen, Sie spritzen Ihr Insulin einfach nach dem Aufstehen wie gewohnt. Sogar wenn Sie am Nachmittag draufkommen, dass Sie es vergessen haben: wenn Sie GANZ sicher sind, DASS Sie es vergessen haben, können Sie es nach-spritzen. Die Regel dafür: einmal pro 24 Stunden, von einer Spritze zur anderen Abstand von mindestens 8 Stunden!
Tresiba: die Umstellung
Wenn man Tresiba einmal täglich spritzt, dann ist der Insulin-Spiegel nach 3- 4 Tagen im Gleichgewicht, im „steady state“, das heisst, man hat eine ganz flache Basis, wo rund um die Uhr in jeder Stunde gleich viel Insulin wirkt.
Aufpassen beim Umstellen, viele Diabetiker brauchen bei Tresiba ca 10 – 15% weniger Basis.
Überhaupt ist es eine gute Idee, beim Wechsel des Basal-Insulins vorsichtig zu sein, vor allem wenn Sie das ambulant mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin machen.
„Ist das stärker?“
Es gibt keine „stärkeren“ oder „schwächeren“ Insuline“!
Eine Einheit ist eine Einheit ist eine Einheit… was eine Einheit schnelles Insulin in kurzer Zeit bewirkt, für dieselbe „Leistung“ braucht ein langwirsames Insulin eben länger -und Tresiba sehr lang! Daraus ergibt sich:
Bei der Umstellung auf Tresiba: Am ersten Tag: aufpassen!
Wenn Sie neu mit Tresiba beginnen, müssen Sie am ersten (und noch ein bisschen am 2.) Tag gut aufpssen: Das Insulin beginnt ja erst zu wirken! Am ersten Tag unter Tresiba „fehlt“ Ihnen ein Teil Ihres Langzeit-Insulins – Ihr altes wirkt (fast) nicht mehr und Tresiba wirkt noch nicht genug – also aufpassen, häufig messen, konsequent alle 4 Stunden korigieren – das macht man am besten an einem Tag, an dem man nichts Besonderes vorhat, sondern wo man sich gut um seinen Zucker kümmern kann.
Wie wärs mit dem Wochenende? Für „Tresiba-Umsteller“ aus meiner Ordination bin ich dann immer auch am Wochenende gut erreichbar. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, mit Ihrer Ärztin, wie Sie es machen sollen!
Die Dosis selbst anpassen?
Prinzipiell ist das möglich – wenn Sie sich mit Ihrer Insulin-Therapie sehr gut auskennen und wenn Sie auch sonst gewohnt sind, Ihre „Spritz-Regeln“ selbst zu verändern. Da kommt es drauf an, wieviel Sie in der Schulung gelernt haben und ob Ihr Arzt, Ihre Ärztin möchte, dass Sie selbst was ändern – oder eben nicht. Bitte das mit Ihrem Arzt/mit Ihrer Ärztin besprechen!
WENN Sie selbst ändern: bitte immer dran denken, wie lange Tresiba wirkt! Es braucht schon 3 – 4 Tage, bis eine Dosis-Änderung den Insulin-Spiegel insgesamt verändert und bis das wieder stabil ist. Und noch ein par Tage, bis Sie es beurteilen können. Außer wenns Hypos gibt – dann natürlich gleich reduzieren! Also bitte nicht hektisch rumfuhrwerken!
Tresiba für Typ 2?
Naja, für alle die Diabetiker, die intensivierte Insuiln-Therapie ( FIT, Basal/Bolus) betreiben, ist Tresiba genau so interessant wie für die Typ 1. Also für alle, die schnelles Insulin zum Essen und zur Korrektur hoher Werte und unabhängig davon Langzeit-Insulin als Basis spritzen.
Ganz neue Möglichkeiten ergeben sich für dieTyp 2 Diabetiker, die bis jetzt mit Tabletten ausgekommen sind und die nun nur einmal am Tag zum Beispiel „bedtime Insulin“ spritzen sollen. Oder in der Hauskrankenpflege – da kann es reichen, wenn ein Pflegedienst gar nicht mehr täglich Insulin spritzt. Dazu hab ich auch schon einige Erfahrungen, darüber schreibe ich bald noch einen Artikel – wenn Sie darüber und über Neuigkeiten aus der Diabetes-Welt informiert sein möchten:
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wooww vielen vielen Dank für Ihre Nachrichten .. ich lese sie immer danke glg Helga
oh Dankeschön! Ich werde nächste Woche von Lantus umsteigen, danke für die Tipps.
Hallo,
Wie ist denn deine Erfahrung mit tresiba, hat die Umstellung geklappt?
Ich würde mich als Typ 2 mal dafür interessieren. Ich nehme momentan nur Medikamente. Jentaduetto und Jardiance danke
Sehr geehrte Frau Brigitte,
mit ihren Medikamenten ist die Diabetes-Einstellung nicht gut genug, ist de rhbA1c zu hoch? Sie haben derzeit eine Dreier-Kombination ( im Jentaduetto sind Linagliptin und Metformin kombiniert). Wenns damit nicht klappt, kann man schon an Insulin denken – oder an zB Victoza. Wenn Insulin, dann vielleicht zuerst als „bedtime“-Insulin nur über die Nacht, wobei da _am Anfang_ eher ein „althergebrachtes“ Insulin sinnvoll ist, wenn zB das Ziel wäre, als erstes nur den Nüchtern-Blutzucker zu senken, so dass tagsüber wieder die Tabletten gut wirken können – es gibt also mehrere Möglichkeiten, das kann man nicht pauschal sagen, dazu muss man Sie kennen und mehr von Ihnen erfahren. Eventuell wäre es auch noch sinnvoll, zuerst noch andere Tabletten-Kombinationen zu versuchen…
Also kann ich Ihnen nur empfehlen: wenden Sie sich bitte an eine Diabetologin, einen Diabetologen ( in Deutschland) oder ( in Österreich) eine Internistin, einen Internisten, der auf Diabetes spezialisiert ist, an eine Diabetes-Ambulanz oder an einen der Ärzte vom DMP Diabetes ( http://www.therapie-aktiv.at). Gerne können wir das auch in meiner Wahlarzt-Ordination besprechen:
Die Zuckertante grüßt und wünscht allzeit gute Werte!