Diabetes und Schilddrüse - Zuckertante.at

Typ 2 Diabetes und die Schilddrüse

Menschen mit Diabetes mellitus haben öfter Schilddrüsen-Erkrankungen als Menschen ohne Diabetes.

Leider werden die ersten Anzeichen dafür oft übersehen, weil man geneigt ist, alle Beschwerden dem Diabetes zuzurechnen.

Die Schilddrüsen-Hormone wirken sich direkt auf den Blutzucker aus!

Wenn es bei bisher stabil eingestelltem Blutzucker plötzliche starke Schwankungen gibt, die weder durch Insulin-Resistenz, noch durch zu viel/zu wenig Essen, Bewegung, Stress erklärbar sind: auch an die Schilddrüse denken!

Daher hier ein Überblick was man an leichten Anzeichen spüren kann, bei der Überfunktion (Hyperthyreose) wie auch bei der Unterfunktion ( Hypothyreose). Wenn Sie denken, dass das bei Ihnen zutreffen könnte, bitten Sie Ihren Arzt um eine Bestimmung der Schilddrüsen-Werte!

Achtung: bei älteren Menschen treten oft nur eines oder wenige Symptome auf!

Wenn Sie die Listen durchsehen, werden Sie bemerken, dass manche Anzeichen bei Unter- und bei Überfunktion dieselben sind -  da hilft nur das Labor!

Überfunktion = Hyperthyreose

  • Plötzlich unerklärbare höhere Blutzucker-Werte
  • Gewichtsverlust
  • Atemnot bei leichten Anstrengungen
  • Auffallend schneller Puls, oder Rhythmusstörungen oder Vorhofflimmern
  • Rasche Erschöpfbarkeit
  • Depression
  • Apathie – im Sinne von „ich habe zu nichts Lust“
  • Verwirrtheitszustände

Unterfunktion = Hypothyreose

  • Plötzlich unerklärbare tiefere Blutzucker-Werte
  • Hypoglykämien = Unterzuckerungen „ohne Ursache“
  • Müdigkeit
  • Atemnot bei leichten Anstrengungen
  • Angina pectoris – anfallsartige Schmerzen in der Herzgegend
  • Schwäche
  • Schlechte Merkfähigkeit, Konzentrationsprobleme
  • Kälte wird schlecht vertragen
  • Depression
  • Man nimmt leicht Gewicht zu, aber auch möglich:
  • Appetitlosigkeit


Der wichtigste Laborwert: TSH

=“ Thyreoidea stimulierendes Hormon -  dabei steht das Wort Thyreoidea für Schilddrüse.
Der TSH-Wert wird im Blut morgens bestimmt, weil er sich während des Tages ein wenig verändern kann .

Das TSH ist ein Hormon, das nicht in der Schilddrüse gebildet wird, sondern im Gehirn, genauer gesagt in der Hirnanhangsdrüse, der Hypophyse.

Es ist ein „SH-Hormon“ also ein „stimulierendes Hormon“:  das bedeutet, dass immer dann vermehrt TSH ausgeschüttet wird ins Blut, wenn das Gehirn bemerkt, dass im Blut zu wenig Schilddrüsenhormone vorhanden sind. Dann wird das TSH auf die Reise geschickt, es schwimmt zur Schilddrüse und regt sie an eben mehr von den wichtigen Schilddrüsenhormone T3 und T4 zu produzieren.

Zu niedrige TSH Werte

bedeuten, dass das Gehirn, die Hypophyse, die Produktion der Schilddrüsenwerte eher bremsen möchte.
Es kommt immer dann vor, wenn die Schilddrüse eher zu viel Schilddrüsenhormone produziert.
Das kann passieren ,wenn die Schilddrüse nicht mehr auf die Signale vom Gehirn hört und autonom zum Beispiel in einem heißen Knoten Schilddrüsenhormone produziert
oder bei der Basedow-Krankheit (Jodmangel)
oder auch in einem ganz frühen Stadium der Hashimoto Schilddrüsenerkrankung, der Hashimoto Thyreoiditis .
Hashimoto ist ja eigentlich durch zu tiefe Schilddrüsenhormon-Werte gekennzeichnet, aber in der Anfangsphase kann die Schilddrüse als Reaktion auf die beginnende Hashimoto-Erkrankung auch einmal kurzfristig sogar zu viele Hormone produzieren .

Wenn man im Blut einen zu tiefen TSH-Wert findet, werden immer sehr schnell auch die Schilddrüsenhormone bestimmt und gegebenenfalls auch noch andere Blutwerte .

Wichtig zu wissen: Morphin und manche Parkinson Medikamente und auch das Heparin können den TSH wert etwas absinken lassen.

Zu hohe TSH-Werte

bedeuten, dass aus der Hirnanhangsdrüse, der Hypophyse, sozusagen viel „Befehl“ kommt an die Schilddrüse, sie möge doch bitte mehr Hormone herstellen.
TSH wird immer dann erhöht sein, wenn die Schilddrüse zu wenig Hormon produziert, weil dann das Gehirn versucht die Schilddrüse anzuregen mehr Hormone zu produzieren

Die häufigste Ursache ist eine chronische Entzündung der Schilddrüse, vor allem eine „Hashimoto Thyreoiditis“, die man auch gut im Ultraschall erkennen kann.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Schilddrüse einfach nicht mehr genug Hormone produzieren kann, weil ein Teil der Schilddrüse in einer Operation entfernt wurde oder weil die Schilddrüse ganz entfernt wurde. Dann müssen Menschen Schilddrüsenhormone in Tablettenform schlucken und immer wieder mit Blutuntersuchungen nachsehen ob die Dosis genau passt.
Auch bei einer Hashimoto Erkrankung wird meistens mit Schilddrüsenmedikamenten als Tabletten der Schilddrüsenhormon-Mangel ausgeglichen.

Sehr selten kann der Defekt aber auch in der Hypophyse selbst liegen, so dass sie zu viel TSH produziert , das eigentlich gar nicht gebraucht wird. Das erkennt man daran, dass im Blut sowohl das TSH als auch die Schilddrüsenhormone erhöht sind.

 Manche Medikamente lassen den TSH wert ansteigen, dazu gehört zum Beispiel Haloperidol und andere sogenannte Dopamin Antagonisten.

Weitere Untersuchungen

Wenn der TSH wert zu hoch oder zu tief ist wird der Arzt weitere Laboruntersuchungen veranlassen und als nächstes die Konzentration der Hormone bestimmen, die die Schilddrüse produziert, also T3 und tT4 .
Manchmal ist damit schon ein Hinweis auf die zugrundeliegende Störung geliefert, meistens werden noch weitere Blutwerte bestimmt, Antikörper oder übergeordnete Hormone aus dem Gehirn wie zum Beispiel das TRH.
Oft sind auch Schilddrüsen-Ultraschalluntersuchungen oder auch eine Magnetresonanztomographie des Schädels nötig .

Vor Röntgen Untersuchungen mit Kontrastmittel wird routinemäßig bei allen Menschen das TSH überprüft. Wenn dabei ein zu niedriges TSH gefunden wird dann muss die Untersuchung mit Kontrastmittel oft verschoben werden und zuerst einmal abgeklärt werden was diesen zu tiefen TSH Wert ausgelöst hat oder die Ärzte im Röntgenzentrum wissen dann, dass sie ein jodfreies Kontrastmittel verwenden müssen.

Schilddrüsen-Erkrankungen werden immer häufiger, es ist eine gute Idee, alle paar Jahre den TSH-Wert bestimmen z u lassen - und natürlich immer dann, wenn Sie eins oder mehrere der oben aufgezählten Symptome haben!


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