FreeStyle Libre 3 in Österreich nicht von den Krankenkassen - Zuckertante.at
Libre am Oberarm

FreeStyle Libre 3
wird in Österreich
von den Krankenkassen 
der NICHT bezahlt

Stand: 1. September 2023

Ich bekomme täglich Anfragen wie die folgende:

" Ich habe von der Krankenkasse erfahren, dass der Freestyle Libre 3 nicht erstattet wird. Warum nicht? Der FreeStyle Libre 3 hat doch dieselben Kosten bei besserer Performance.
Warum wird er nicht erstattet und kann ich dagegen rechtlich vorgehen?"

Meine Antwort:

auf der Abbott-Homepage steht:
 "Die FreeStyle Libre 3 Sensoren sind in Österreich derzeit für Selbstzahler direkt bei uns erhältlich. Eine Krankenkassenvergütung der FreeStyle Libre 3 Sensoren gibt es derzeit nicht."
https://www.freestyle.abbott/at-de/produkte/freestyle-libre-3.html

Über die Gründe kann ich auch nur spekulieren - sehr oft ist es so, dass Preise für die Krankenkassen, die Groß-Abnehmern sind, ganz anders sind als die im Einzel-Verkauf.
Das könnte hier auch der Grund sein. Aber ich weiß es nicht.

Gesetzlich geregelt ist:

Die Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet, alles zur Behandlung Nötige bereit zu stellen, und sie sind auch gesetzlich verpflichtet dies kostengünstig zu tun.
Zitat:
Der Krankenversicherungsträger hat die Kosten einer Leistung dann zu übernehmen, wenn die Leistung zweckmäßig und notwendig ist, das Maß des Notwendigen darf jedoch nicht überschritten werden.
https://www.oesterreich.gv.at/themen/gesundheit_und_notfaelle/patientenrechte/Seite.3700100.html

Zweckmäßig ist die Gewebezucker-Messung mit Libre 2 sicherlich.

Natürlich können Sie rechtlich gegen Entscheidungen der Krankenkasse vorgehen - wie das geschehen kann, ob das sinnvoll und Erfolgs-versprechend ist,  das besprechen Sie bitte mit  Ihrem Rechtsanwalt, dazu kann ich nichts sagen.

Meine Meinung dazu:

Der Libre ist ein gutes Werkzeug.
Eine Versorgung mit FreeStyle LIbre ist besonders hilfreich bei intensivierter Insulin-Therapie (FIT).

Das ist die Form der Behandlung, bei der lange wirkendes Insulin als "Basis"-Insulin ein- oder zweimal täglich gespritzt wird UND zusätzlich schnelles Insulin vor dem Essen.
Dabei rechnet man sich vor jedem Essen die Insulin-Dosis selbst aus,
dabei muss berücksichtigt werden:

  • der aktuelle Blutzucker - ist eine Korrektur nach oben oder unten nötig?
  • Wenn ein Korrektur des Zuckerwerts nach unten nötig ist - wieviel laut Rechenregel?
  • Wieviel Gramm Kohlenhydrate sind im geplanten Essen enthalten?
  • Wieviel Insulin braucht man dafür laut Rechenregel?
  • Wie schnell werden diese Kohlenhydrate wohl ins Blut aufgenommen?
  • Wirkt noch schnelles Insulin von der vorhergehenden Spritze?
  • Ist in den nächsten Stunden Sport oder körperliche Arbeit geplant?
  • Wenn ja, um wieviel muss das Insulin reduziert werden?
  • usw usw

Das sind die Prinzipien einer intensiven Insulintherapie, in Österreich immer noch auch "FIT" genannt.
Übrigens: die erwähnten "Rechenregeln" ( die Algorithmen) sind bei jedem Menschen anders.

Für diese Art der Behandlung braucht man also gutes Wissen und einiges an Erfahrung.

Für diese Art der Behandlung braucht man auch mindestens 6 - 8 Zucker-Messungen pro Tag.

Hier haben die Krankenkassen natürlich auch höhere Kosten, weil bei dieser Behandlung 650 Teststreifen für 3 Monate zur Verfügung gestellt werden.

Daher ist diese Therapie-Form die erste, bei der FreeStlye Libre bewilligt wird., in Österreich noch immer der FreeStyle LIbre 1.
Wenn es zusätzlich erhöhte Gefahr von zB Unterzuckerungen gibt ( körperliche Arbeit zB, Bedienen von gefährlichen Maschinen usw), wird auf Antrag mit Begründung auch der FreeStlye Libre 2 bewilligt.

Ich kann diese Argumente gut nachvollziehen.

Und ich denke, dass die Versorgung mit Hilfsmitteln in Österreich sehr gut ist - ich denke auch, dass man dafür auch dankbar sein sollte.
Es gibt nur eine Handvoll Länder auf der Welt, wo man Material zum Zucker-Messen, Pens, die verschiedensten Insuline und neue Medikamente usw usw so problemlos und kostenlos, sogar ohne Zuzahlung, erhält!

Falls es Änderungen in der Bewilligung gibt, werde ich diesen Artikel ergänzen.

Alles klar?
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die Zuckertante Dr. Pusarnig

Die Zuckertante grüßt
und wünscht allzeit gute Werte!

  • Birgit sagt:

    Hi! Ganz so war der Umstieg von Libre 1 zu 2 bei mir aber nicht. Ich hab irgendwann, nachdem ich gelesen habe, dass der 2er jetzt auch in Österreich von der Kasse bezahlt wird, automatisch (also ohne zutun meinerseits) den Libre 2 geschickt bekommen!

  • Bülent sagt:

    Ich bin anderer Meinung! Ich zahle so viel in die Kasse, bin ein top-Steuerzahler!
    Dann erwarte ich auch die beste Medizin.
    Eine Hand voll Länder verlangt die Steuern, die ich in Österreich zahle.
    In Deutschland übernimmt es die gesetzliche Krankenversicherung. Warum nicht hier in Österreich?
    Sind wir ein 3. Welt Land!
    Ich finde es eine riesige sauerei, dass der FS 3 nicht bezahlt wird!
    Dann zieh ich liebe nach Deutschland und zahle dort kräftig steuern, un die top-Medizin Leistung zu erhalten!


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