Ozempic (Semaglutid) in Österreich mit Chefarzt-Bewilligung erhältlich! - Zuckertante.at

Ozempic (Semaglutid) in Österreich mit Chefarzt-Bewilligung erhältlich!

Apfel

Update Jänner 2023

es ist etwas in Bewegung gekommen... aber es ist etwas kompliziert.
Hier finden Sie alle aktuellen Informationen ganz genau.
Achtung, dieser Artikel beschäftigt sich nur mit der Bewilligung in Österreich - heir spreche ich nicht über Wirkung, Nebenwirkungen usw!

Das Wichtigste zuerst:
WER darf verordnen?

Ich erzähle Ihnen hier, was es derzeit Neues gibt.

Original-Regeltext, der für alle Krankenkassen gleichermaßen gilt: 
Erstverordnung nur durch FachärztInnen für Innere Medizin mit Erfahrung auf dem Gebiet der Diabetes-Behandlung oder durch spezialisierte Zentren. –

Da ändert sich gerade etwas.
Hier steht klar und deutlich, dass nur Diabetes-Ambulanzen bzw. Internisten und Internistinnen, die sich auf Diabetes spezialisiert haben, Ozempic verordnen dürfen.

Allerdings habe ich nun schon 2 x erlebt, dass ein Hausarzt und eine Hausärztin ein Rezept mit guter Begründung zum Chefarzt geschickt haben und das wurde bewilligt!

Das war einmal in Wien und einmal in Niederösterreich, beide Male ÖGK.

Natürlich hat man keinen Anspruch auf eine Bewilligung auf diesem einfachen Weg, aber versuchen kann man es auf jeden Fall!

Was auf dem Rezept stehen muss:  

Das muss auf dem Rezept stehen, das man beim Chefarzt einreicht:

„Diabetes mellitus Typ 2, __kg, __cm = BMI __, HbA1c vom ______ _,_%,"

Gut ist es, wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin noch weitere Gründe dazu schreibt, warum Sie Ozempic bekommen sollten. Das sind vor allem

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hypertonie (zu hoher Blutdruck), oder warum Sie ein Hoch-Risiko-Patient sind.

Das deshalb, weil Ozempic nicht nur den Blutzucker senkt, sondern auch das Herz-Kreislauf-Risiko.

Auch gut: die aktuellen Nierenwerte mit aufs Rezept schreiben (Kreatinin und/oder GFR) , weil Ozempic bis schwerem Nierenschaden(Dialyse) nicht verwendet werden darf.

Rezept zur Bewilligung einreichen

Dann also das Rezept zuerst versuchen über den Hausarzt beim Chefarzt einzureichen, wenn das nicht bewilligt wird, müssen Sie in eine Diabetes-Ambulanz gehen oder zu einem Facharzt für Innere Medizin, der oder die auf Diabetes spezialisiert ist.

Wie gesagt, "eigentlich" dürfen nur Spezialisten verordnen- Sie haben also KEINE Anspruch darauf, dass es über den Hausarzt funktioniert!  Aber den Versuch ist es wert!

Ozempic weitere Packungen bekommen

Wenn Sie einmal die Bewilligung haben, sind die weiteren Packungen mit verschiedenen Dosierungen kein Problem, das geht jedenfalls über den Hausarzt - er kann die Rezepte über das elektornische Bewillgungs-System bewilligen lassen. 

In jeder Packung ist 1 Pen mit genug Flüssigkeit für 4 x spritzen, also für 4 Wochen.

Die ganz geringe Dosis mit 0,25mg dient vor allem dazu dass Sie sich an das Medikament gewöhnen.

Üblicherweise spritzt man
durch 4 Wochen  Ozempic 0,25,
weitere 4 Wochen lang Ozempic 0,5,
und danach Ozempic 1,0.
Also so wie es die Packungen vorgeben.

Was man anders machen kann:

Manche Menschen mit Diabetes spüren schon bei 0,5mg eine deutlich Wirkung, sowohl aufs Ess-Verhalten, als auch auf den Appetit und die Zuckerwerte. Die bleiben dann bei 0,5 und steigern gar nicht auf 1,0.

Das bleibt abzuwarten und das entscheiden Sie gerne selbst udn besprechen es mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Meistens bemerkt man aber die Wirkung erst bei der vollen Dosis, 1,0 mg pro Woche.

Kontrolle nach 6 Monaten

Die Therapie wird nach 6 Monaten evaluiert, also kontrolliert.
Diese neuen Werte müssen wieder zum Chefarzt geschickt werden, damit Ozempic weiter bewilligt wird.

Dabei muss das HbA1c um 1% gesunken sein und Sie müssen mindestens 3 kg abgenommen haben seit Beginn der Behandlung mit Ozempic.

Diese Werte schreibt Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin aufs Rezept udn reichtt wie gewohnt übers elektronische Bewiligungs-System ein zur Bewilligung. Wenn alles passt, bekommen Sie die Bewilligung weiterhin.

Was an der Zulassung wirklich absurd ist:

Ihr Medikament, das Semaglutid, ist in der Indikation "Diabetes" zugelassen bis 1,0 mg 1 x / Woche und eben unter dem Namen Ozempic im Handel.

Exakt dasselbe Semaglutid ist in der EU auch zugelassen zur Gewichtsabnahme bei Adipositas ab BMI 30, und das in Dosierungen bis 2,4 mg 1 x /Woche!

Also wird für reine Gesichtsabnahme OHNE Diabetes deutlich höher dosiert als zur Behandlung DES Diabetes.
Dafür ist es zB in Deutschland unter dem Namen "Wegovy "im Handle.

Logisch ist das alles nicht....


Hier lesen Sie den Original-Text aus dem „Erstattungs-Kodex“, der für alle Krankenkassen gleichermaßen gilt.
Der Erstattungs-Kodex ist die Liste all jener Medikamente, die in Österreich zugelassen sind.

Der offizielle Regeltext für Ozempic

Ozempic ist der Handelsname, die Wirksubstanz heißt Semaglutid

  • Bei PatientInnen mit Diabetes Typ II  
  • Die Behandlung mit Semaglutid hat nur als Drittlinien-Therapie nach Ausschöpfung der Therapiemöglichkeiten mit kostengünstigeren, oralen Erst- und Zweitlinien-Therapien aus dem EKO im Grünen und Gelben Bereich (ATC-Codes A10BA02, A10BB, A10BX02, A10BD, A10BG, A10BH, A10BK) zu erfolgen. 
  • Die Therapie darf nur ab einem HbA1c-Wert von 8,0 % begonnen werden. 
  • Die Behandlung darf nur ab einem Body Mass Index von 30 kg/m2 begonnen werden.
  • Erstverordnung nur durch FachärztInnen für Innere Medizin mit Erfahrung auf dem Gebiet der Diabetes-Behandlung oder durch spezialisierte Zentren. -
  • Angabe von Ausgangsgewicht, -BMI und -HbA1c bei Therapiebeginn.
  • Die Therapie wird nach 6 Monaten evaluiert, dabei muss eine Reduktion des HbA1c um 1 % und eine Gewichtsreduktion um mindestens 3 kg gegenüber dem Ausgangswert bei Therapiebeginn erreicht werden.
  • Semaglutid darf nur in Kombination mit Metformin, einem Sulfonylharnstoff, einem Thiazolidindion und/oder Insulin eingesetzt werden. - Semaglutid darf nicht mit DPP-IV-Hemmern, SGLT-2-Hemmern oder Gliniden kombiniert werden. - Semaglutid darf nicht als Monotherapie eingesetzt werden. -
  • Kein Einsatz bei terminaler Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 15 ml/min oder eGFR unter 15 ml/min/1,73 m2).

Noch ein paar Anmerkungen dazu:

Bei PatientInnen mit Diabetes Typ II – ist klar

Die Behandlung mit Semaglutid hat nur als Drittlinien-Therapie nach Ausschöpfung der Therapiemöglichkeiten mit kostengünstigeren, oralen Erst- und Zweitlinien-Therapien – Ozempic darf nur verordnet werden, wenn mit Tabletten das HbA1c nicht in den Zielbereich gekommen ist.

Die Therapie darf nur ab einem HbA1c-Wert von 8,0 % begonnen werden.  - ist glaube ich klar

Die Behandlung darf nur ab einem Body Mass Index von 30 kg/m2 begonnen werden. - 
Body Mass Index = damit wird Übergewicht bestimmt und eingeteilt.
Er errechnet sich so: Gewicht in kg dividiert durch Größe (in Metern zum Quadrat)
Beispiel: 160 cm groß, 78 kg

Body Mass Index = 78 : (1,60 x 1,60) = 78: 2,56 = 30,5 (das wäre also über 30) 

Einteilung:
Bis 18,5 = Untergewicht
18,5 – 25 = Normalgewicht
25 – 30  = Prä-Adipositas
30 – 35  = Adipositas Grad I
35 – 40  = Adipositas Grad II
über 40  = Adipositas Grad III

Erstverordnung nur durch FachärztInnen für Innere Medizin mit Erfahrung auf dem Gebiet der Diabetes-Behandlung oder durch spezialisierte Zentren.
und alles Weitere - siehe oben!

Wenn Sie weitere Fragen haben - gerne!
Sie könen hier gleich kommentieren oder mir ein
Mail schreiben.
die Zuckertante Dr. Pusarnig

Die Zuckertante grüßt
und wünscht allzeit gute Werte!

  • edita sagt:

    liebe zuckertante, welche möglichkeiten habe ich in österreich mit bmi 41.6, ozempic auf rezept zu bekommen? lg

    • Susanne Pusarnig sagt:

      Ozempic kann bewilligt werden wenn Sie Diabetes haben mit einem HbA1c über 8% und einem BMI über 30.
      Es ist nur zur Diagnose Diabetes im Erstattungskodex (der ist für alle Krankenkassen gleich).
      Auf jeden Fall muss das Rezept von einer Diabetes-Ambulanz oder von einem Facharzt für Innere Medizin „mit Erfahrung auf dem Gebiet der Diabetes-Behandlung“ erstellt werden.
      Wenn Sie „nur“ starkes Übergewicht haben, wird es schwierig – Sie sollten dann auf jeden Fall in eine Spezial Ambulanz für Adipositas gehen und dort besprechen, was es an Möglichkeiten gibt für Sie!
      Hier finden Sie eine Übersicht: https://www.adipositas-austria.org/ambulanzen.html

  • Val sagt:

    Liebe Zuckertante,

    Gilt eine diagnostizierte Insulinresistenz (in Kombination mit einem BMI über 30 und PCOS) als Verschreibungsgrund für Ozempic?
    Vielen Dank für Ihre Antwort!

    • Susanne Pusarnig sagt:

      Die Krankenkassen dürfen Ozempic bewilligen bei Typ 2 Diabetes mit HbA1c über 8% und BMI über 30 und als Drittlinien-Therapie.
      HbA1c 8% bedeutet: Blutzucker im Durchschnitt bei 186mg% – also recht hoch.
      Also Insulinresistenz + PCO + BMI über 30 fällt da bei weitem nicht drunter.
      Allenfalls könnte Ihr Arzt oder Ihre Ärztin einfach eine Bewilligungs-Anfrage schicken, das geht übers Ecard System. Dabei auf weitere Risikofaktoren hinweisen, falls so etwas vorliegt. (Hochrisiko wegen Herz-Kreislauferkrankungen, erhöhter Blutdruck, erhöhte Fettwerte, Herzinfarkte oder Schlaganfälle in der Familie gehäuft, ….). Sehr wahrscheinlich bekommen Sie keine Bewilligung.
      Das Medikament soll in erster Linie Menschen mit Diabetes helfen, wenn die Zuckerwerte deutlich zu hoch sind und wenn sie bereits mit mindestens 2 verschiedenen Medikamenten behandelt wurden. Denn die brauchen eine starke Absenkung des Blutzuckers, um Diabetes-Komplikationen und Diabetes-Spätschäden zu vermeiden!
      Bei Prä-Diabetes, PCO und Übergewicht sollte man an eine Behandlung mit Metformin denken. Bitte lassen Sie sich da fachärztlich beraten, zB in einer Diabetes-Ambulanz. Das ist besonders wichtig, wenn Sie vielleicht später gerne ein Baby hätten. in der Ambulanz können Sei auch noch einmal wegen Ozempic nachfragen.
      Es kann auch sein, dass sich die Vorschriften für eine Bewilligung irgendwann ändern – wenn das so ist, dann berichte ich darüber in meinem Newsletter und im Online-Klub und es gibt ein Update zu diesem Beitrag.
      Alles Gute!
      Susanne Pusarnig, Zuckertante

  • Ela sagt:

    Liebe Zuckertante,
    ich habe einen BMI von 33,3 und bin an Ozempic interessiert.
    Bekomme ich das Medikament auch ohne E-Card als Privatpatient?
    Vielen Dank für die Antwort

    • Susanne Pusarnig sagt:

      Ozempic ist nur für Menschen mit Diabetes zugelassen!
      Für Menschen ohne Diabetes, aber mit Übergewicht heißt es Wegovy. Beide sind derzeit in Österreich nicht / nur sehr schwer erhältlich.

      Susanne Pusarnig


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