Diabetes frisch entdeckt: Muss ich ins Spital? - Zuckertante.at

Diabetes frisch entdeckt: Muss ich ins Spital?

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Wie war das, als Sie die Diagnose Diabetes gehört haben? Was ist Ihnen da durch den Kopf geschossen? Haben Sie sich gefragt, ob Sie ins Spital gehen müssen?

Zum Glück müssen Sie allermeistens bei frisch entdecktem Diabetes nicht ins Spital – mit ein paar Ausnahmen:

Bei Verdacht auf Typ 1-Diabetes (DM1):

bett mit nachttischlampeWenn bei Ihnen der Verdacht besteht, Sie hätten Diabetes mellitus Typ 1, dann müssen Sie sehr  wahrscheinlich leider doch ins Spital! Sie brauchen gerade in den ersten Tagen eine besonders gute und intensive Behandlung. Dort bekommen Sie gleich auch die erste Einstellung auf Insulin.

Und bei Typ 2 Diabetes ( DM2)?

Bei frisch entdecktem Diabetes mellitus Typ 2 ( DM2) brauchen Sie meist nicht ins Spital gehen. Nur wenn Ihr Blutzucker sehr hoch ist und wenn noch andere Blutwerte nicht in Ordnung sind, wenn es also Anzeichen für eine ernste Stoffwechsel-Entgleisung gibt:
Dann kann es auch bei einem Patienten mit frisch entdecktem Diabetes mellitus Typ 2 sein, dass der Arzt Sie ins Spital einweist. Bitte lehnen Sie das nicht ab!

Bloß nicht: ketoazidotisches Koma

Wenn Ihr Zucker-Stoffwechsel wirklich schlimm durcheinander ist, schlimm entgleist ist, dann wird Ihr  Blut gefährlich sauer.
Das nennt man ketoazidotische Entgleisung, und unbehandelt wird daraus ein ketoazidotisches Koma.
Das klingt paradox – saures Blut bei Diabetikern? Das ist leicht erklärt: Im schweren Insulinmangel kann ja kein Zucker in die Körperzellen hinein. Die Zellen bekommen keinen Nachschub. Keine neue Energie. Und da fangen die Zellen an, eigene Bausteine zu verbrauchen. Das geht aber nur schwer, und da entsteht Abfall. Saurer Abfall. Gefährlicher Abfall. Der schwimmt im Blut herum und macht es sauer.

Übersäuerung im Blut aufgrund von Diabetes

kann wirklich gefährlich werden. Das kann man nicht mit Tabletten behandeln, und auch nicht mit einfachen Insulin-Spritzen. Wenn der Stoffwechsel „gekippt“ ist, brauchen Sie Infusionen und eine gute internistische Betreuung. Wenn es so weit ist, BITTE lehnen Sie die Spitalseinweisung nicht ab!

Denn wenn eine Übersäuerung, eine „Ketoazidose“, nicht behandelt wird, kann es in die Bewusstlosigkeit, in ein Koma kippen. Das nennt man dann „ketoazidotisches Koma“. Damit muss man auf eine Intensivstation und leider sterben da auch heute noch manchmal Menschen daran.

Spezialisierte Diabetesstationen

spritzen drei stueckWenn Sie ins Spital müssen, dann steht erst mal die Aufregung über die Spitalsaufnahme ganz im Vordergrund. Hoffentlich landen Sie auf einer spezialisierten Diabetesstation, wo Sie von Anfang an das Gefühl haben können, hier kennt man sich hervorragend mit der Krankheit aus, und Sie können hier Information, Schulung und vor allem Sicherheit im Umgang mit Ihrem Diabetes bekommen.

In Wien gibt es Diabetesstationen bzw. Diabetesabteilungen im AKH, im Hanusch-Krankenhaus, im Kaiser-Franz-Josef-Spital, im Krankenhaus Hietzing, in der Rudolfstiftung, im SMZ Ost und im Wihelminenspital.

Und wie geht es weiter bei Typ2 Diabetes?

Meistens ist  für Typ 2-Diabetiker eine Einweisung ins Krankenhaus gar nicht nötig.

Dann gibt Ihnen Ihr Arzt möglicherweise eine Überweisung in eine Diabetesambulanz oder zu einem Kollegen, einer Kollegin, die speziell mit Diabetikern arbeitet. Oder er bestellt Sie selbst wieder zu näherer Information und Behandlung. Auf jeden Fall sind Sie dann erst mal einige Tage mit der neuen Diagnose alleine.

buecher stapelDa können Sie sich ja hier bei der Zuckertante umsehen…

Das Ziel jeder Diabetesbehandlung ist, dass Sie selbst das Steuer in die Hand nehmen und, beraten von Ihrem Arzt, eigenverantwortlich mit dem Diabetes umgehen. Das braucht ein bisschen Lernen, ist aber gut machbar.

vogel6


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